Home  |  Schildbürgerstreiche

In diesem Briefwechsel angesprochene Themen

 

Entgelteordnung der Stadt Wermelskirchen  Download als PDF-Datei

 

Überquerungshilfe für Kaninchen?

Schwanenplatz

Verkehrsberuhigung

Betonringe in der Telegrafenstraße

Betonringe am Unterweg

baurechtlich vorgeschriebene Dachformen

Ampel

 

grün =  erläuternde Zusätze

 

Bernd Allendorf                                                                               Hilfringhauser Str. 75

                                                                                                             42929  Wermelskirchen

                                                                                                            

                                                                                                            

 

Bernd Allendorf, Hilfringhauser Str. 75, 42929  Wermelskirchen                                       10.03.2006

 

Stadtverwaltung Wermelskirchen

Herrn Bürgermeister Weik

 

42926  Wermelskirchen

 

 

Betreff:  Neujahrsempfang

 

 

Sehr geehrter Herr Weik,

 

kürzlich teilte mir Herr Lehnert (Apotheke an der Post / Vorsitzender des Sinfonieorchesters Wermelskirchen ) mit, dass Sie Ihr Versprechen, auf die Befreiung des Sinfonieorchesters von der Gebührenzahlung für die Nutzung städtischer Räumlichkeiten hinzuwirken, nicht einhalten können. Hierüber war ich zunächst so erbost, dass ich spontan mit dem Vorschlag reagierte, unter diesen Umständen käme eine Mitwirkung des Orchesters oder sogar der Musikschule bei dem fürs kommende Jahr geplanten Neujahrsball nicht in Frage. Nach weiteren Gesprächen mit Herrn Karnowka und Herrn Lehnert  sowie eigener Reflexion der Angelegenheit hat sich der anfängliche Zorn jedoch weitgehend gelegt und einer nüchterneren Betrach­tungsweise Platz gemacht. Zumindest kann ich verstehen, dass Sie sich nicht einfach über die nun einmal beschlossene Entgelteordnung hinweg setzen können. Andererseits hätte Ihnen dies von Anfang an klar sein müssen, so dass Sie besser gar nicht erst unerfüllbare Hoffnungen geweckt hätten.

 

Wenn ich Herrn Lehnert richtig verstanden habe, so machten Sie den Ersatzvorschlag, ich solle für meine musikalische Mitwirkung beim Neujahrsempfang eine Rechnung ausstellen. Das tue ich sehr ungern, da es einfach unter meiner Würde ist, im Nachhinein Forderungen zu stellen, über die vorher nicht verhandelt wurde. Andererseits ist aber auch nicht einzusehen, dass dem Sinfonieorchester nicht ein kleiner Ausgleich für den fiskalischen Griff in seine Tasche zukommen sollte. Antwort Weik

 

Ein Modus, mit dem ich leben könnte, würde darin bestehen, die Rechnung nicht für meine Privatperson sondern für das Sinfonieorchester auszustellen, so dass ein bestimmter Betrag direkt auf das Konto des Sinfonieorchesters gezahlt werden könnte. Die Höhe dieses Betrages möchte ich nicht vorschreiben; insbesondere denke ich nicht an Forderungen in der Höhe üblicher Solistenhonorare. Vielleicht kann man sich grob an folgendem orientieren: Wenn wir für das  Orchester einen Berufsmusiker als Aushilfe „einkaufen“, so bekommt er üblicherweise für die Aufführung 150 Euro und für jede Probe 100 Euro. Ich weiß nicht mehr, wie oft ich mit Anna geprobt habe. Es waren mehrere kurze Proben, die man insgesamt  zu 2 bis 3 „richtigen“ Proben zusammenziehen könnte. Minimum wären nach dieser Betrachtung also 350 Euro. Wohlgemerkt für eine Kontrabass-Aushilfe im Orchester! Für einen quasi solistischen Auftritt dürfte es auch etwas mehr sein. Aber – wie gesagt – Forderungen möchte ich nicht stellen, sondern es ganz Ihnen überlassen, was Sie da vertreten  können.

 

Ich möchte Sie bitten, mir  mitzuteilen, ob Sie mit der vorgeschlagenen Form der Abwicklung einverstanden sind, an wen oder welche Stelle ich die Rechnung adressieren soll, und welchen Betrag ich einsetzen darf.

 

Soweit der „offizielle“ Teil meines Schreibens!

 

Inoffiziell möchte ich noch einige Bemerkungen anfügen, die ich Ihnen z. T. schon anlässlich des Neujahrsempfangs mitteilen wollte, woran ich jedoch dadurch gehin­dert wurde, dass Sie mir durch Ihr bereitwilliges Entgegenkommen den Wind aus den Segeln nahmen.

 

Zunächst möchte ich klarstellen, dass meine Mitwirkung bei dem Neujahrsempfang eigentlich ein Versehen war. Als mich Anna (Caspary-Geiser, Sopranistin)  anrief und fragte, ob ich sie begleiten wolle, sagte ich – auf Grund alter  Verbundenheit - ohne langes Überlegen spontan zu. Erst als ich in Ruhe darüber nachdachte, wurde mir klar, worauf ich mich da eingelassen hatte, nämlich genau denjenigen zu unterstützen, dessen Unterschrift unter einer im Herbst letzten Jahres beschlossenen – ausgesprochen kulturfeind­lichen! – Gebührenordnung prangt, über die ich mich schon maßlos geärgert hatte. Aber da hatte ich schon ein Versprechen gegeben, so dass ich nicht mehr zurück konnte und wollte.

 

Wahrscheinlich sind Sie persönlich für diese Gebührenordnung nicht einmal verantwortlich – obwohl Sie sie unterzeichnet haben -; trotzdem hätte ich mich eher in den Hintern gebissen, als einem Befürworter bzw. Dulder, oder auch nur einem Unterzeichner dieser Gebühren­ordnung, die Jahrzehnte alte Gewohnheitsrechte mit Füßen tritt, auch noch gefällig zu sein.

 

Nun ist die Gebührenordnung - für sich betrachtet - nicht einmal so fürchterlich inakzeptabel, auch wenn sie sich aus Sicht der Vereine etwa von der Praxis in Hückeswagen negativ abhebt. Man kann im Grunde durchaus verstehen, dass die Stadt Geldsorgen hat und sich neue Einnahmequellen erschließen möchte.

 

Schlimm wird es erst, wenn man sieht, wofür das Geld ausgegeben  wird. Und da sträuben sich einem wirklich oft die Haare!

 

Wenn man Wermelskirchen via Remscheider Straße verlässt, kommt man kurz nach dem Seniorenheim „Regenbogen“ an einer Straßenüberquerungshilfe für Fußgänger vorbei, die m. E. noch auf den ersten Fußgänger warten dürfte, der an dieser Stelle die Straße überqueren möchte. Aber vielleicht war diese Überquerungshilfe ja auch für Rehe oder Kaninchen gedacht!? Antwort Weik

 

Wenn ich am Schwanenplatz vorbei komme, schlage ich nur die Hände über dem Kopf zusammen angesichts des Monuments altägyptischen Größenwahns, das dort gegen den mehrheitlichen Willen der Bürger - aber auf deren Kosten! - errichtet wird (Landeszuschüsse sind übrigens auch vom Bürger finanziert!). Antwort Weik

 

Kürzlich durfte ich im Auto an der Bushaltestelle Eich minutenlang hinter einem Omnibus warten, bis dessen fahrplanmäßige Abfahrtszeit erreicht war. Überholen konnte ich nicht, weil eine „geschickt“ platzierte Überquerungshilfe dies verhinderte, und so skrupellos wie ein „Kollege“, der einfach links an der Insel vorbei fuhr, wollte ich mich nicht verhalten. Als ich einige Tage später auch noch  in der Presse las, dies sei „gewollt“, fiel mir die Kinnlade vollends herunter. Für solche Bubenstreiche wird also das Geld verwendet, das den Anwohnern in zum Teil Existenzbedrohender Höhe abgeknöpft wird, ohne dass diese nach Ihrem Einverständnis gefragt werden?! Antwort Weik

 

„Der zufriedene Bürger“ müsse das Ziel sein, betonte Herr Maus in seiner Dankesrede.

 

Dies erreicht man freilich nicht, wenn man sich permanent über Mehrheitsmeinungen in der Bevölkerung hinweg setzt oder die Bürger gar mit unsinnigen Verordnungen und Maßnahmen ärgert und schikaniert. Antwort Weik

 

Wenn z.B. in den letzten Jahren ganze Scharen von Bauherren gezwungen wurden, Fertiggaragen für teures Geld (!) mit völlig nutzlosen  Sattel-, Pult- oder sonstigen „irgendwie geneigten“ Dächern zu „verschönern“, so war dies sicher nicht dazu angetan, die Zufriedenheit der Betroffenen zu  steigern. Wenn’s wenigstens noch das Ortsbild verbessert hätte…! Das Gegenteil ist der Fall: Manche dieser „Garagen­häubchen“ wirken so putzig, albern oder gar scheußlich, dass man nur den Kopf schütteln kann. Weg mit dieser unsinnigen Verordnung, falls sie immer noch existiert! Antwort Weik

 

Wermelskirchen, die schönste Stadt des Bergischen Landes!“ klingt es  mir noch silberhell (vom Neujahrsempfang) in den Ohren.   (s.a. Hückeswagen)

 

Was liegt da näher, als diese schönste Stadt des Bergischen Landes noch weiter zu verschönern, indem man z.B. Betonringe auf den Straßen deponiert?!

 

Es liegt mir ferne, verkehrstechnisch sinnvolle Maßnahmen zu kritisieren, welche zur Steigerung der allgemeinen Sicherheit geeignet sind. Die Betonringe auf der Telegrafenstraße scheinen mir jedoch nicht von dieser Art. Ich bin gerne bereit, den Beweis anzutreten, dass man trotz der Betonringe die Telegrafenstraße locker mit 80 km/h befahren kann, wenn man dies will. Man muss nur etwas mehr lenken als vorher. Die Absicht, Raser zu stoppen, wird hier ebenso verfehlt wie das Ziel, die Stadt zu verschönern! Antwort Weik

 

Wenn ich in der Telegrafenstraße wenigstens noch eine – wenn auch verfehlte – gute Absicht erkennen kann, fehlt mir dieser Aspekt völlig bei den Betonringen, mit denen man die Rechtsabbiegerspur an der Einmündung Unterweg – Grüne Straße blockiert hat.  Bei jedem, der da vorbei kommt, kocht einfach nur die blanke Wut hoch, weil er den Sinn dieser Maßnahme trotz intensiven Bemühens nicht einsehen kann. Kürzlich überraschte mich ein beherzter Verkehrsteilnehmer, indem er hinter (!) den Betonringen  rechts abbiegend  unter Befahrung des Bürgersteigs die ansonsten hinter lauter Linksabbiegern fällige Wartezeit abkürzte. Wie man sieht, ist der genervte Bürger zu unkalkulierbaren Verzweiflungstaten fähig, wenn ihn behördliche Schikanen dazu treiben. Antwort Weik

 

Bleibt zu hoffen, dass in Rat und Verwaltung der Stadt  sich das Virus der Vernunft weiter ausbreiten möge. Anzeichen einer Infektion mit diesem Virus sind ja immerhin erkennbar.

 

So ist es z.B. sehr erfreulich, dass sich in Wermelskirchen eine Phalanx gegen die Parkscheinautomaten gebildet hat, deren Geschichte übrigens ein krasses Beispiel für Verschwendung von Steuermitteln und Missachtung des Bürgerwillens ist, und ein hanebüchener Schildbürgerstreich obendrein! Hat man je irgendwo Parkscheinau­to­maten gesehen, wo die die erste Stunde gebührenfrei ist?! So ein blühender Unsinn ist offenbar nur in Wermelskirchen möglich.

 

Die Abschaffung der in der jetzigen Form sinnlosen und schikanösen Parkautoma­tenregelung ist rückhaltlos zu begrüßen, wobei man allerdings fragen darf, ob die Einstellung einer zusätzlichen „Ordnungskraft für den ruhenden Verkehr“ wirklich vonnöten ist. Nach meiner Erfahrung sind nämlich die vorhandenen Politessen derart emsig, dass es nur in seltenen Ausnahmefällen gelingt, länger als eine halbe Stunde vorschriftswidrig zu parken, ohne ein „Knöllchen“ hinter dem Scheibenwischer vorzufinden.

 

Gut finde ich auch, dass seitens der Fraktion, der auch Sie angehören, Anstrengungen unternommen werden, die katastrophale Verkehrssituation an der großen EichKreuzung – etwa durch einen Kreisverkehr - zu verbessern. Das ist auch dringend erforderlich; denn so wie es jetzt ist, entsteht mir durch die neue Umgehungsstraße überhaupt kein Vorteil, im Gegenteil: Ich brauche jetzt mehr als doppelt so lange zur Autobahn wie vorher. Herr Bärwald, den ich im Herbst vergangenen Jahres deshalb anrief, sagte damals, natürlich müssten die Ampel­schaltungen noch optimiert werden, aber dann würde alles viel besser. Ein halbes Jahr später hat sich wenig geändert. Es ist schon eine merkwürdige Verkehrs­planung, die zum Ergebnis hat, dass der schnellste Weg zur Autobahn über Schleichwege - unter Einbeziehung des toom-Parkplatzes - führt!

 

Damit soll es genügen. Sehr geehrter Herr Weik, wenn es Ihnen gelingen sollte, das eine oder andere Ärgernis – übrigens jede zweite Ampel ist ein solches! - zu beseitigen, so würde das sicher die Zufriedenheit des Bürgers enorm steigern.

 

 Jedenfalls wünsche ich Ihnen bei Ihren Bemühungen darum viel Glück und Erfolg.

 

 

Mit freundlichen Grüßen

 


 

 

 


 

                         

Created by DPE, Copyright IRIS 2005

Stadt Wermelskirchen

Der Bürgermeister


 

 

Stadtverwaltung • 42926 Wermelskirchen

Herrn                                                                                                                                         31.03.2006

Bernd Allendorf

Hilfringhauser Straße 75

42929 Wermelskirchen

 

Neujahrsempfang/lhr Schreiben vom 10.03.2006

Sehr geehrter Herr Allendorf,

 

zunächst möchte ich mich bei Ihnen bedanken, dass Sie mich angeschrieben haben. Ich bin zuversichtlich, dass wir so einige Dinge klären können.

In vielen Bereichen erkenne ich Missverständnisse und Irrtümer als Ursache für Ihren Unmut. Deshalb bin ich froh, dass ich jetzt Stellung nehmen kann.

Ich habe Ihnen nicht versprochen, dass ich für die Befreiung des Sinfonieorchesters von der Gebührenzahlung sorge. Vielmehr habe ich zugesagt, dass ich nach einer Lösung suche. Diese Lösung habe ich gemeinsam mit Herrn Karnowka, dem Leiter der Musikschule, angestrebt. Der von uns angestrebte Weg hat sich als nicht gangbar erwiesen. Das ist zwar schade, das lasse ich mir aber jetzt nicht vorwerfen. Wenigstens haben wir es versucht.

Dann bezeichnen Sie die neue Entgelteordnung als "fiskalischen Griff in Ihre Tasche". Auch das kann ich so nicht akzeptieren. Die neue Entgelteordnung stellt den Nutzern städtischer Räume noch nicht einmal die Kosten in Rechnung, die durch die Benutzung verursacht werden. Wenn überhaupt jemand von einem fiskalischen Griff in die Tasche sprechen darf, dann kann das die Stadtkasse gegenüber den Nutzern der Räumlichkeiten tun, die bei jeder Benutzung enorme Kosten verursachen, die nicht ausgeglichen werden. Antwort Allendorf

Ich bitte Sie, mir für Leistungen im Zusammenhang mit dem Neujahrsempfang der Stadt Wermelskirchen 400,- in Rechnung zu stellen.

Die Rechnung adressieren Sie bitte an die Stadt Wermelskirchen, Herrn Bürgermeister Eric Weik, usw., Adresse dürfte bekannt sein.

Nun möchte ich gerne Stellung nehmen zum "inoffiziellen" Teil Ihres Schreibens.

Sie ärgern sich darüber, dass Sie durch Ihre Mitwirkung am Neujahrsempfang "denjenigen unterstützt haben, dessen Unterschrift unter einer im Herbst letzten Jahres beschlossenen Gebührenordnung prangt". Dabei verkennen Sie, dass jede Satzung, jeder Beschluss des Rates, überhaupt alles Wesentliche, was mit der Stadtverwaltung zu tun hat, mit meiner Unterschrift zu versehen ist, weil ich der Bürgermeister dieser Stadt bin. Weiter verkennen Sie völlig, dass Sie nicht mir persönlich einen Gefallen getan haben, sondern einen Beitrag geleistet haben zum Neujahrsempfang der Stadt. Ich bedaure, dass Sie es bereuen, einen Beitrag für unsere Stadt erbracht zu haben.

Ganz am Rande bemerkt, Sie haben tatsächlich Recht, die Verantwortung für die Gebührenordnung trage ich nur formal. Tatsächlich haben die im Rat vertretenden Fraktionen diese Gebührenordnung verabschiedet nach nichtöffentlicher Tagung in einem Arbeitskreis, den der Rat eingesetzt hat.

Jetzt kommen Sie in Ihrem Schreiben zu des Pudels Kern. Plötzlich lassen Sie erkennen, dass Sie sich nicht über die Gebührenordnung ärgern, sondern dass Sie glauben, dass Sie besser wüssten, wofür die Stadt ihr Geld ausgeben sollte.

Sie kritisieren die "Straßenüberquerungshilfe für Fußgänger", die sich am Ausgang von Wermelskirchen an der Remscheider Straße befindet. Sie fragen, ob diese Überquerungshil­fe für Rehe oder Kaninchen gedacht sei. Diese Überquerungshilfe ist nicht für Fußgänger. Sie stellt die Verbindung für einen Radweg dar, der sonst die Remscheider Straße nicht überqueren könnte. Es handelt sich also um eine Überquerungshilfe für Radfahrer, das erklärt auch, warum Sie da keine Fußgänger sehen. Antwort Allendorf

Weiter behaupten Sie, am Schwanenplatz würde ein "Monument altägyptischen Größenwahns" gebaut. Sie behaupten weiter, das geschehe gegen den mehrheitlichen Willen der Bürger. Beides ist falsch. Der Beschluss für den entsprechenden Ausbau des Schwanenplatzes wurde von den von den Bürgern gewählten Mitgliedern des Stadtrates gefasst. Ein gegen diesen Plan gerichteter Bürgerentscheid hatte keinen Erfolg, weil sich nur 17,9 % der abstimmungsberechtigten Bürgerinnen und Bürger an dieser Entscheidung überhaupt betei­ligt haben. Das hat auch nichts mit altägyptischem Größenwahn zu tun, sondern hat etwas mit Stadtentwicklung und Aufenthaltsqualität zu tun. Es ist sicher wenig hilfreich, wenn wir Zwei uns über Geschmacksfragen streiten. Antwort Allendorf

Als Nächstes kritisieren Sie den Plan, in der Innenstadt generell den Verkehrsfluss zu verlangsamen. Durch den Bau der B 51 n wurde ermöglicht, dass Autofahrer, die Wermelskirchen bzw. die Wermelskirchener Innenstadt nur zügig umfahren wollen, auf diesem Weg die Möglichkeit dazu erhalten. Gleichzeitig wurde schon vor Jahren im Stadtrat beschlossen, dass dieser Umstand Gelegenheit dazu bietet, in der Innenstadt den Verkehrsfluss zu ver­langsamen, um dadurch die Aufenthaltsqualität für Fußgänger zu erhöhen. Deshalb werden die Fußgängerwege verbreitert und die Fahrbahnen schmaler gemacht. Wer jetzt noch mit­ten durch die Innenstadt fährt und nicht die B 51 n benutzt, muss in Kauf nehmen, dass er nicht mehr so schnell voran kommt, das ist bewusstes Ziel der Innenstadtumgestaltung. Das ist kein Bubenstreich, das ist Innenstadtplanung.

Zu Ihrem Zitat von Herrn Maus über den zufriedenen Bürger möchte ich an dieser Stelle nur anmerken, dass ich mir auch wünsche, dass sich der Bürger zunächst mal informiert und etwas schlauer macht. Ihre Behauptung, die Stadt würde sich ständig über Mehrheitsmeinungen hinwegsetzen, ist jedenfalls von Ihnen frei erfunden.

Ihre Auslassungen zum Deutschen Baurecht und zu Sattel-, Pult- oder sonstigen Dächern auf Fertiggaragen möchte ich gerne unkommentiert stehen lassen, weil es hier wieder um Geschmacksfragen geht. Antwort Allendorf

Gerne erkläre ich zum x-ten Mal, wofür die Betonringe auf der Telegrafenstraße sind. Es handelt sich um eine kostengünstige und provisorische Maßnahme vor der endgültigen Um­gestaltung der Telegrafenstraße, die für 2007/2008 geplant ist. Diese Maßnahme ist erfor­derlich geworden nach der Fertigstellung der B 51 n, weil sich dadurch die Verkehrsströme geändert haben. Durch diese Maßnahme ist es uns gelungen, die plötzlich gestiegenen Unfallzahlen auf Null zu senken und die gefahrene Geschwindigkeit auf der Telegrafenstraße deutlich zu reduzieren. Dies bestätigt uns auch die Verkehrspolizei, die die Maßnahme sehr begrüßt. Antwort Allendorf

Nun zu den Betonringen an der Einmündung Unterweg Grüne Straße: Hier handelt es sich ebenfalls um eine kostengünstige und provisorische Maßnahme, bevor der endgültige Um­bau der Grüne Straße erfolgt. Diese Maßnahme dient der Schulwegsicherung. Wir wurden von vielen Eltern gebeten, die zu überquerende Fahrbahnfläche für die Schulkinder zu ver­ringern. Auch diese Maßnahme hat ihren Zweck erfüllt. Antwort Allendorf

Ich hoffe, dass ich wenigstens in einigen Punkten klarstellen konnte, wie die Dinge wirklich sind.

 

Created by DPE, Copyright IRIS 2005

 


Bernd Allendorf                                                                               Hilfringhauser Str. 75

                                                                                                             42929  Wermelskirchen

                                                                                                            

                                                                                                            

 

Bernd Allendorf, Hilfringhauser Str. 75, 42929  Wermelskirchen                                           04.04.2006

 

Stadtverwaltung Wermelskirchen

Herrn Bürgermeister Weik

 

42926  Wermelskirchen

 

 

Neujahrsempfang / Ihr Schreiben vom 31.03.2006

 

 

Sehr geehrter Herr Weik,

 

Vielen Dank für Ihre Antwort, mit der ich in dieser Ausführlichkeit gar nicht gerechnet hatte; denn ich vermute einmal, dass Sie Besseres zu tun haben, als sich detailliert  mit dem alltäglichen Gemaule unzufriedener Bürger auseinanderzusetzen.

 

Die Rechnung füge ich bei und bedanke mich im Namen des Sinfonieorchesters, das sich über jede Unterstützung freut.

 

Um weiteren Missverständnissen vorzubeugen, möchte ich ausdrücklich betonen, dass Sie auf mich einen sehr sympathischen und dynamischen Eindruck gemacht haben, und dass Sie so etwas wie ein Hoffnungsträger für eine zukünftig positive Entwicklung unserer Stadt sein könnten. Dass ich meine Mitwirkung  beim Neujahrsempfang im Nachhinein  „bereue“, richtet sich deshalb in keiner Weise gegen Ihre Person, sondern ausschließlich gegen die Stadt als Institution.

 

Dass sich die Stadt mit Ihrer neuen Gebührenordnung bei den Vertretern kultureller Vereine nicht gerade beliebt macht, lässt sich auch durch rhetorische Kunstgriffe nicht hinwegdiskutieren, indem Sie etwa die Richtung des „fiskalischen Zugriffs“ einfach umkehren. Tatsache ist, dass jetzt plötzlich Gebühren erhoben werden für etwas, was vorher jahrzehntelang frei war. Die Kosten für die Stadt waren früher sicher auch nicht geringer. Es handelte sich bei dem Verzicht auf das Gebühreninkasso also um eine verkappte Kultursubvention, die jetzt wegfällt bzw. gekürzt wird. Wenn sich die Stadt also zu einer kulturfeindlicheren Politik entschließt, mag das in Ordnung sein: Kultur ist schließlich Luxus und keinesfalls unverzichtbar! Nur darf die Stadt dann nicht im Gegenzug auch noch von den Betroffenen Freudensprünge, Lobeshymnen und die Bereitschaft zu freiwilligen Gegenleistungen erwarten.

 

Soweit mir bekannt ist, stellt unsere Nachbarstadt Hückeswagen den Vereinen ihre Räumlichkeiten kostenfrei zur Verfügung. Übrigens: als ich mich kürzlich auf einer Wanderung durch die Altstadt von Hückeswagen an Ihre Redewendung „Wermelskirchen: die schönste Stadt des Bergischen Landes“ erinnerte, wurde mir doch etwas klamm ums Herz, und ich malte mir aus, was in einem Wermelskirchener Bürgermeister bei einer ähnlichen Wanderung durch das „Rothenburg ob der Wupper“ vorgehen könnte. Vielleicht wäre auch mal ein Besuch des Hückeswagener Freizeitbades ganz interessant.

 

Das mit der Überquerungshilfe für Kaninchen war tatsächlich ein Missverständnis. Aber dass Wermelskirchen neuerdings eine fahrradfreundliche Stadt ist, muss man erst einmal gesagt bekommen. Man lernt halt immer noch zu! Bleibt im vorliegenden Fall nur die bange Frage, was mit dem gebauchpinselten Radfahrer geschieht, wenn er das Schlaraffen­land des aufwändig ausgebauten Radweges mit integrier­ter Überquerungshilfe Richtung Remscheid verlassen muss. Hält man allen Ernstes die Straße nach Remscheid für radfahrtauglicher als etwa die köstlich benannte Dellmannstraße, die man für den Fahrradverkehr glaubte sperren zu müssen anstatt sie mit einem ordentlichen Radweg auszustatten, was sicher möglich gewesen wäre und mal echt Sinn gemacht hätte?!

 

Den arglosen Radfahrer auf oben genannte Weise in die Gefahrenhölle der Remscheider Straße quasi hinein zu komplimentieren, steht in krassestem Widerspruch zu dem anderenorts geradezu ausufernden Sicherheitsbestreben.

 

Die Betonringe am Unterweg sollen der Schulwegsicherung dienen, führen Sie aus, wobei Sie offensichtlich voraussetzen, dass ohne die Betonringe die Überquerung der Straße mit einem erhöhten Risiko verbunden wäre. Das stimmt jedoch nicht. Jeder Autofahrer, der vom Unterweg in die Grüne Straße einbiegen will, ist zum Anhalten gezwungen, weil er sich über den Querverkehr informieren muss. Die aber von stehenden Autos aus­gehen­den potentiellen Gefahren für querende Schulkinder sind absolut irrational und allenfalls emotional aus der übereifrigen Sicht ängstlich besorgter Eltern  zu verstehen. Nach meinem Dafürhalten ist die Maßnahme immer noch total überflüssig, schikanös für Autofahrer und eine optische Schande für die ganze Stadt.

 

Auch wenn Sie Ihrer x-ten Erklärung des Sinns der Betonringe auf der Telegrafenstraße noch weitere y folgen lassen, werden dadurch die Argumente nicht überzeugender. Angenommen einmal: es stimmt, dass die Unfallhäufigkeit signifikant (!?) zurückge­gangen ist. Sind daran wirklich die Betonringe schuld, oder ist es vielleicht  nur das Tempolimit 30 km/h? Das können wir jetzt gar nicht nachprüfen, weil beide Maß­nah­men gleichzeitig vorgenommen wurden. Im Übrigen halte ich eine Aussage über Erfolg oder Misserfolg einer Maßnahme nach so kurzer Zeit für verfrüht.

 

Ich möchte noch einmal verdeutlichen, warum ich den Sinn der Betonringe ketzerisch anzuzweifeln wage. Verkehrsberuhigung durch versetzt angeordnete Hindernisse auf beiden Straßenseiten funktioniert nur bei Straßen mit Gegenverkehr. Nur dann nämlich wird der Autofahrer zum Langsamfahren oder gar  Anhalten gezwungen, weil er ständig entgegenkommende Fahrzeuge vorbeilassen muss. Bei einer Einbahnstraße ist dieser Effekt aber nicht gegeben. Wer will, kann hier nach wie vor ohne nennenswerte Behinderung rasen. Die Betonringe auf der Telegrafenstrafe sind also als Mittel gegen Verkehrsrowdies ungeeignet. Für gesittete Verkehrsteilnehmer dagegen sind sie ohnehin über­flüssig, weil die sich an das Tempolimit halten und selbst ohne Tempolimit umsichtig fahren würden.

 

Einziger verbleibender Sinn demnach: Werbung für OBI’s Gartenparadies?!

 

Zu Ihren Ausführungen bezüglich des Schwanenplatzes erlaube ich mir einige kleine Ergänzungen. Da mir die genauen Zahlen entfallen waren, wollte ich mich noch einmal im Internet kundig machen, musste aber zu meiner Überraschung feststellen, dass die dort vor zwei Jahren reichlich vorhandenen Informationen fast alle verschwunden waren. Fast das einzige, was ich zu diesem Thema noch auffinden konnte, waren folgende aus dem September 2004 stammenden Zeilen (Verfasser nicht mehr feststellbar), die ich auf dem „Schrottplatz“ irgendeines Internetforums fand und die ich Ihnen einmal unverändert als „Erbauungslektüre“ unterbreiten möchte.

 

Zitat: „Es ist völlig unfaßbar, was sich da gerade im Wermelsdorf abspielt. Da hat also am vergangenen Sonntag der Bürgerentscheid zur Dekoration des Schwanenplatzes stattgefunden; Ergebnis : magere 17,9 % Beteiligung, ca. 2.800 Menschen votierten für den sog. Weber-Plan und ganze 2.400 Menschen befürworteten den vom Rat der Stadt favorisierten Schittek-Plan.

DIESES ERGEBNIS WERTET BÜRGERMEISTER HECKMANN ALS ZUSTIMMUNG DER BEVÖLKERUNG ZUM RATSBESCHLUSS UND WILL DIE ENTSPRECHENDE AUSSCHREIBUNG AUF DEN WEG BRINGEN !


DIE (cduspdGRÜNE) nehmen kurzerhand nicht zur Kenntnis, daß über 80 % der Wermelskircher den Ausbau nicht wollen und sich daher gemäß meinem Boykottaufruf nicht an der Abstimmung beteiligt haben, was übrigens auch von Presse und Politikern  wahrgenommen wird. Die selbstherrliche undemokratische Arroganz des noch amtierenden Bürgermeisters, von dem niemand weiß, ob er selbiges auch noch am Abend des 26.9. sein wird, sich hier ein ganz persönliches Denkmal noch schnell vor Toresschluß zu setzen, geht mir unendlich auf die Nerven.“ Zitat Ende

 

Ich denke, diese nicht gerade zimperlichen Formulierungen erhellen zur Genüge die Diskrepanz zwischen dem wahren Bürgerwillen und dessen Interpretation durch unsere gewählten Vertreter, die am Ende immer einen juristischen Trick finden, um Abstimmungsergebnisse zu ignorieren und zu machen, was sie wollen. (So auch in noch weitaus krasserer Weise praktiziert anlässlich der Einführung der Parkraumbewirtschaftung! Damals konnte ein überwältigendes Mehrheitsvotum einfach missachtet werden, weil die juristisch erforderliche Mindeststimmenzahl knapp verfehlt wurde.)

 

Karl-Heinz Wilke von der CDU brüstete sich kürzlich: „Wir waren es, die gegen ein Bürgerbegehren den Schwanenplatz zu einem Prunkstück entwickelt haben.“ (Ist das nicht super?!)

 

Um was für ein Prunkstück es sich handelt, könnte sich möglicherweise demnächst zeigen, wenn an der Burgmauer des imaginären Schwanenritters die ersten Graffiti-Arbeiten zu bewundern sein werden. Und wie es dann um die von Ihnen zitierte Aufenthaltsqualität bestellt sein wird, wenn wir vor dieser imposanten Kulisse unseren außengastronomischen Kaffee schlürfen können, muss sich erst noch erweisen.

 

Sehr geehrter Herr Weik, Sie irren massiv, wenn Sie meinen, hier ginge es nur um ästhetische Fragen, über die „wir Zwei“ uns nicht zu streiten brauchten. Nein, hier geht es um überhebliche Missachtung von Bürgerinteressen seitens unser gewählten Vertreter und um hemmungslose Verschwen­dung von Steuergeldern. Was glauben Sie eigentlich, wie der Bürger darüber denkt, dass man ihm für lange Zeit die Parkmöglichkeit  auf dem Schwanenplatz nimmt,  nur um ihm hinterher stolz verkünden zu können, es gebe nun dort ungefähr halb so viele Parkplätze wie vorher?! Wahrlich, eine tolle „Stadtentwicklung“!

 

Auch bei den baurechtlichen Fragen, die Sie aus verständlichen Gründen gerne unkommentiert lassen, geht es keineswegs nur um „Geschmacksfragen“, wie Sie es gerne bagatellisiert hätten, sondern um massivste Eingriffe in den Geldbeutel der Bürger, die nichts weiter zum Zweck haben, als die seltsamen Hirngespinste weltfremder  Schreibtisch­ästheten zu finanzieren. Apropos Ästhetik. Wie gefällt Ihnen folgendes Prunkstück?

 

Das Bauwerk entspricht den aktuellen Wermelskirchener Bauvorschriften ebenso wie die überdimensionalen Nistkästen des Tenter Hofes. Sie finden doch sicher auch, dass der ansonsten hässliche Anblick der Fertiggarage durch das aufgesetzte Pultdach enorm verschönert wird…?

 

Könnten Sie sich übrigens vorstellen, wie es um die bürgerliche Zufriedenheit des Bauherren bestellt sein mag!?

 

 

Lassen Sie mich zum Schluss noch auf eine ganz kleine Sache eingehen, die mich seit Jahren tagtäglich behindert und bedrückt. Es handelt sich um die städteplanerisch sicher marginale Problematik der Ampelkreuzung Hilfringhauser Str./Luisen-,Wielstraße. In früheren Jahren, vor Installation der Ampelanlage, kam es gelegentlich vor, dass ich beim Linksabbiegen aus der Luisenstraße in die Hilfringhauser Straße etwas länger auf eine Verkehrslücke warten musste. Heute, nach Installation der Ampel, muss ich immer warten, egal aus welcher Richtung ich komme. Der Unterschied zu früher ist also der, dass ich früher manchmal, heute aber immer warten muss. Ich empfinde die Ampel als eklatanten verkehrstechnischen Rückschritt, zumal dann, wenn mehrere Linksabbieger aufeinander treffen und das Chaos perfekt machen. Eine Abschaltung dieser Ampelanlage wäre ein echter Segen für die Menschheit! Für das schützenswerte Überquerungsbedürfnis der „Oma“ ließe sich sicher eine Lösung finden! Kommen Sie jetzt nicht mit Sicherheitsargumenten. Unmittelbar im Anschluss an die Lektüre Ihres Briefes las ich nämlich in der BM vom 1. April einen Bericht über die Gerichtsverhandlung bezüglich eines Verkehrsunfalls mit Personenschaden an genau dieser Ampelkreuzung.

 

Dies ist übrigens nicht die einzige überflüssige oder überflüssig gewordene Ampel in Wermelskirchen. Warum z.B. die Ampel Ecke Telegrafenstraße / Kölner Straße nicht längst abgeschaltet ist, versteht nur der, der sich da noch nicht genervt und gelangweilt die Räder in die Kotflügel gestanden hat, während ohne Ampel schon alle dreimal hätten fahren können.

 

Wenn Sie, Herr Weik, sich einmal für eine rigorose Durchforstung des elenden Wermelskirchener Ampeldickichts einsetzen würden, würden Sie damit wahrscheinlich einen größeren Beitrag zur Zufriedenheit des Bürgers leisten als z. B. durch spektakuläre Großprojekte, deren Akzeptanz in der Bevölkerung noch keineswegs völlig gesichert ist.

 

Eine Antwort auf diesen Brief können Sie sich übrigens sparen. Sie haben – wie gesagt – Besseres zu tun. Mir wäre es viel lieber, wenn Sie einmal in aller Ruhe darüber nachdenken würden, ob ich nicht in dem einen oder anderen Punkt vielleicht  doch ein wenig Recht haben könnte.

 

Ich schließe mit Goethe: „Entschuldigen Sie, dass der Brief so lang wurde, aber ich hatte keine Zeit für einen kürzeren.“

 

 

Mit freundlichen Grüßen